Name: Bryophyllum (n.) von bryein griech. = sprossen und phyllon griech. = Blatt (weil aus den Winkeln der Kerben des Blattrandes junge Pflänzchen hervorsprossen); daigremontianum = nach W. Haage ist die Art nach einem Monsieur de Gremont benannt. Der deutsche Name „Brutblatt" ist die sinngemäße Übersetzung des botanischen Gattungsnamens und weist ebenfalls auf die eigenartige Fortpflanzungsweise durch Adventivsprosse an den Blättern hin. In der speziellen Sukkulenten- literatur wird das Bryophyllum zur Gattung Kalanchoe gestellt. Da die biologisch sehr interessanten Pflanzen durch Goethes morphologische Schriften und in neuerer Zeit durch das Buch „Goethes Bryophyllum" von G. Balzer unter diesem botanischen Namen bekannt wurden, haben wir die gebräuchliche Bezeichnung beibehalten.
Herkunft: Südwest-Madagaskar; sukkulente Pflanzen der Dorn- buschsteppe periodisch trockener Gebiete mit gemildertem Tropenklima.
Anzucht: Durch Brutpflänzchen, die bei B. daigremontianum schon an der Mutterpflanze Wurzeln zeigen, bei Berührung leicht abfallen und auf Erde schnell festwurzeln.
Pflegeansprüche: Die Pflege der Pflanzen bereitet keine Schwierigkeiten; sie gedeihen im Zimmer recht gut, wenn sie nicht zu warm gehalten werden. Sie sollen sehr hell und - auch im Winter - luftig stehen und während der Ruhezeit bei Temperaturen nicht unter 10 °C ziemlich trocken gehalten werden. Während der Wachstumszeit ist reichliche Bewässerung erforderlich, wenn man erreichen will, dass sich die endständigen Blütenstengel mit glockigen, grauvioletten Blüten bilden. Trockener Stand hingegen fördert die Bildung von Brutknospen. Durch den raschen und hohen Wuchs wird ein Stützen der schlanken Stämmchen älterer Pflanzen erforderlich. Den Sommer über kann man die Art auch an einen vor Wind und lang anhaltenden Niederschlägen geschützten Platz ins Freie stellen. Umgetopft werden die Pflanzen kaum, weil man sich meist nach der Blüte von den oft unten kahl gewordenen Pflanzen trennt und neue junge Pflanzen aufzieht. Diese werden am besten im Januar / Februar von den alten Exemplaren abgenommen und zu mehreren in kleine Töpfchen mit sandiger Komposterde gesetzt. Ist die Erde durchwurzelt, dann pflanzt man - etwa im Mai - die Ballen in größere Töpfe und füllt mit der gleichen Erde auf.
Besonderes: Eine weitere, sehr schöne und häufig als Zimmerpflanze gehaltene Art ist Bryophyllum tubiflorum Harv. mit abstehenden, fast zylindrischen Blättern. Bei dieser Art gehen die Brutpflänzchen aus den Spitzen der rötlichbraun ge- fleckten, kreuzgegenständigen Blätter hervor. Das Brutblatt wächst auch sehr gut in Hydroziertöpfen mit Kies, Splitt oder Kunststoffborste als Substrat. Bei kühlem Standort im Winter darf man jedoch nur wenig Nährlösung geben, da die Pflanzen eine ausgedehnte Ruhezeit brauchen.